26.01.2014

Inspiration: Ein Jahr ohne Zeug

Könnt ihr euch ein Leben ohne Konsum vorstellen? Also wirklich gar keinen - außer Lebensmittel? good:matters - goods:don't wagt mit allen Mitspielern einen Selbstversuch über ein Jahr (Starttermin war der 01. Januar 2014).


Die Aktion findet vornehmlich auf Facebook statt und soll einen Austausch unter allen Teilnehmern ermöglichen. Es geht darum, zum Wiederverwenden, Reparieren, Leihen Tauschen anzuregen - und nicht zum Kaufen, Shoppen und Konsumieren. Dieses Spiel zum Mitmachen geht also noch einen Schritt weiter als Nunu Kaller mit ihrem Jahr auf Shopping-Diät. Es gibt jede Menge Tipps zum Konsum-Stopp und viele Kommentare der Mitspieler.

Ich selbst habe irgendwann im vergangen Jahr angefangen, mir sehr viele Gedanken über den Konsum zu machen - natürlich auch meinen eigenen. Es gab Zeiten, da habe ich jede Woche mehrmals irgendwo etwas im Internet bestellt, immer mal in der Angebotsecke des Supermarktes geschaut, ob ich nicht auch etwas davon gebrauchen könnte. Und meistens habe ich auch irgendetwas gefunden, was ich meinte, gebrauchen zu können. Bei genauer Betrachtung waren das aber in 99 Prozent der Fälle Dinge, die ich entweder

a) schon in einer ähnlichen Ausführung besaß
b) in genau dieser Ausführung besaß, aber meinte, dass es besser ist, für den "Fall der Fälle" mehrere zu besitzen
c) ich noch nie zuvor benutzt hatte, aber meinte, dass ich das sicher tun würde
d) ich glaubte, dass jemand anderes sie gut gebrauchen könnte und ich so schon ein Geschenk parat hätte

So hat sich über die Jahre ziemlich viel Zeug angesammelt und bei jedem Umzug ging das große Aussortieren los. Da war ich dann immer ein bisschen beschämt, was ich da so aus Regalen und Schränken räumte und verzweifelt versuchte, loszuwerden, damit ich meinen ganzen Krempel schnell von Wohnung A nach Wohnung B transportieren konnte.

Statt immer nur anzuhäufen und wieder auszusortieren, musste ich mir mühsam angewöhnen, einfach nichts mehr zu kaufen. Lebensmittel und Medikamente natürlich ausgeschlossen. Es klingt vielleicht komisch, aber das war leichter gesagt als getan. Denn Kramkaufen war für mich schon irgendwie eine Art der Befriedigung oder auch Belohnung. Ich wusste zwar immer, dass dieses Gefühl kurz nach dem Kauf wieder verschwand, aber dadurch wurde der Kram bei mir zu Hause nicht weniger.

Eigentlich ist der Lernprozess auch immer noch nicht abgschlossen. Inzwischen würde ich mich als ziemlich diszipliniert ansehen, ich versuche die meisten Dinge zu leihen oder günstig gebraucht zu kaufen, wenn ich tatsächlich etwas brauche. Wie neulich eine vernünftige Jacke zum Laufen. Die habe ich nicht neugekauft, sondern bei Kleiderkreisel bestellt. Und gleichzeitig sortiere ich immer wieder mal aus - auch, um einen Überblick über das zu bekommen, was ich alles so besitze. Da verliert man fast von allein die Lust auf Konsum...man hat ja schon alles, was man braucht!

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